Rücknahme des Faches Naturwissenschaft unüberlegt und aktionistisch

Als unüberlegt und aktionistisch bezeichnet Hans Feuß, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD im Kreis Gütersloh die Entscheidung der neuen Schulministerin Barbara Sommer, den fächerübergreifenden naturwissenschaftlichen Unterricht in den Klassen 5 und 6 wieder in die drei Teilfächer Biologie, Chemie und Physik aufzuteilen. „Unsere neue Schulministerin Barbara Sommer macht sich damit zur Erfüllungsgehilfin politischer Vorgaben der CDU aus dem Wahlkampf. Das Fach Naturwissenschaft würde an die ganzheitliche naturwissenschaftliche Betrachtung des Sachunterrichts der Grundschule anknüpfen. Nach der 6. Klassen erfolgt dann die Aufteilung in die drei oben genannten Fächer. Frau Sommer hat jahrelang erfolgreich als Schulrätin für den Bereich Grundschule im Kreis Gütersloh gearbeitet. Von daher ist die Rücknahme umso unverständlicher.“
Die Entscheidung der neuen schwarzgelben Landesregierung ist zeitlich problematisch und sachlich fragwürdig, denn die Schulen haben sich auf das neue Fach gezielt vorbereitet und die Verlage entsprechende Schulbücher für das neue Schuljahr produziert und bereits gedruckt, Fachlehrer wurden entsprechend fortgebildet. Feuß: “Durch fächerübergreifenden naturwissenschaftlichen Unterricht kann den Schülern der Orientierungsstufe naturwissenschaftliches Denken in größeren Zusammenhängen vermittelt werden. In Bayern und Baden-Württemberg geht man schon ähnliche Wege, so hat man an den Realschulen in Baden – Württemberg den Fächerverbund Naturwissenschaftliches Arbeiten.“
Angesichts der positiven Erfahrungen in anderen Ländern ist es umso unverständlicher, dass Rüttgers seine Schulministerin zwinge, eine fachlich gut begründete und gut vorbereitete Unterrichtsreform mit aller Macht sofort zu stoppen. Noch einmal Feuß: „Es ist besonders bedauerlich, dass die neue Landesregierung den Schulen nicht einmal die Wahl lässt, ob sie in den Klassen 5 und 6 das Fach Naturwissenschaften einführen oder die drei Fächer Biologie, Physik und Chemie behalten wollen. Mit der von ihr propagierten Selbstständigkeit der Schulen scheint es in der Praxis bei der schwarzgelben Regierung nicht weither zu sein.“