

Im Rahmen der zweiten Veranstaltung der Reihe SPD vor Ort im Dialog diskutierten Experten und Publikum über das geplante neue Schulgesetz und dessen Auswirkungen. Marlies Stotz, SPD-Landtagsabgeordnete aus Lippstadt und Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD, stellte in einem kurzen Eingangsreferat die geplanten Änderungen vor. Die Sprachprüfung der Vierjährigen und die sprachliche Frühförderung wurde von allen begrüßt. Die Landesregierung will dafür die Mittel von 8 auf 15 Millionen aufstocken. Monika Rolf, Schulleiterin der Johannes-Grundschule in Greffen: Das ist eine gute Sache, es muss aber noch geklärt werden, wo diese Förderung stattfindet und wie sie durchgeführt wird. Wichtig ist auch, dass die Eltern mit einbezogen werden. Außerdem war man sich einig, dass Bildung schon im Kindergarten anfängt. Elke Treiner, Schulpflegschaftsvorsitzende der Kardinal-von-Galen-Schule: Hier kann NRW z.B. von Baden-Württemberg einiges lernen. Aber die Erzieherinnen müssen auch entsprechend ausgebildet werden. Am besten wäre ein verpflichtendes Kindergartenjahr vor Schulbeginn.
Die geplante Aufhebung der Schulbezirksgrenzen wurde dagegen sehr kontrovers diskutiert. Karl-Heinz Diederichs, Schulpflegschaftsvorsitzender des Gymnasiums, sieht dadurch keine Veränderungen auf die Harsewinkler Grundschullandschaft zukommen. Hans Feuß, Moderator und schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, betrachtet diese Aufhebung als ein Problem, da das Schulwahlverhalten der Eltern nicht kalkulierbar sei: Außerdem wirkt eine wohnortnahe Beschulung integrationsfördernd. Für uns als SPD gilt nach wie vor der Grundsatz von Hans Schwier Kurze Beine, kurze Wege.
Zur geplanten Wahl des Schulleiters durch die Schulkonferenz gab es ebenfalls unterschiedliche Meinungen. Mechthild Clarfeld, Rektorin der von Galen-Schule, ist für die Beibehaltung des bisherigen Verfahrens, dass die Schulleiter nach Überprüfung und Beurteilung durch die Schulaufsicht vom Rat der Stadt vorgeschlagen werden. Hans Feuß dagegen sieht die Wahl des Schulleiters auf Zeit durch die Schulkonferenz positiv. Die Eignungsprüfung und Beurteilung erfolgten weiterhin durch die Schulaufsicht. Die Mitglieder der Schulkonferenz arbeiten mit der späteren Schulleitung eng zusammen. Deshalb werden sich die Mitglieder verantwortungsbewusst für den geeignetesten Bewerber entscheiden. Bei guter Arbeit erfolgt eine Wiederwahl, genauso wie das schon jetzt bei kommunalen Wahlbeamten ist. Ein guter Lehrer ist nicht immer automatisch ein guter Schulleiter, denn dieses Amt gibt es ganz andere Anforderungen. Bei einer Wahl auf Zeit kann der Lehrer nachher wieder problemlos dem Unterrichten und Erziehen von Schülern widmen.
Unter reger Beteiligung des Publikums wurde zum Schluss noch über das Thema Kopfnoten diskutiert. Einigkeit bestand darin, dass in der Grundschule wie bisher auf jeden Fall schriftliche Erläuterungen zum Arbeits- und Sozialverhalten aufgenommen werden sollten. Die geplanten vier Notenstufen sehr gut gut befriedigend unbefriedigend alleine waren den meisten nicht aussagekräftig genug.
Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende zog am Ende des Abends eine positive Bilanz: Mit den beiden ersten Veranstaltungen unserer Reihe zum Thema Schule haben wir die aktuellen Themen aufgegriffen. Nach der Sommerpause werden wir uns in der dritten Veranstaltung mit dem Thema Arbeitsmarkt befassen.