
Am Mittwoch, 22.08.07 tagte der Bau- und Planungsausschuss in Harsewinkel. Auf der Tagesordnung stand auch der Antrag der Mennoniten-Brüdergemeinde e.V. zur Errichtung eines Bethauses an der Dieke. Der Ausschuss beschloss mit der Fraktionsmehrheit der CDU und mit Unterstützung der Verwaltung dem Rat die Empfehlung auszusprechen, dieses Bethaus zu genehmigen, wohl wissend, dass dieses Gebäude nicht dem angrenzenden Bebauungsplan entspricht (Gebäude zu hoch) und dass noch nicht alle Nachbarn die Unbedenklichkeit bescheinigt haben.
Zur Historie: Vor cirka einem Jahr beantragte die Mennoniten-Brüdergemeinde den Bau eines Bethauses an der Dieke (wesentlich kleiner). Die Begründung war, dass das alte Bethaus am Eichenweg zu klein geworden sei und man ein zusätzliches Gebäude brauche. Schon damals war das Konzept der Mennoniten-Gemeinde für viele Ratsmitglieder nicht schlüssig. Trotzdem wurde der Antrag mittels der Mehrheit der CDU-Fraktion durchgedrückt. Jetzt wurde erneut ein Antrag gestellt, das schon genehmigte Gebäude noch um 1/3 zu vergrößern, sodass bis zu 800(!) Menschen dort Platz finden. Auch hier lässt sich kein Konzept erkennen, warum das Gebäude um diese Dimensionen vergrößert werden soll, trotz Versuche einzelner CDU-Ratsmitglieder, die Bedenken durch nichtssagende Kommentare herunter zuspielen.
Es stellt sich nicht nur die Frage, was will eine relative kleine Mennoniten-Gemeinde mit einem Gebäude dieses Ausmaßes? Und was geschieht mit dem alten Gebäude? Da bekanntlich keine Aussagen diesbezüglich vorliegen, kann man hier nur mutmaßen. Soll Harsewinkel vielleicht das Zentrum der Mennoniten-Brüdergemeinde für ganz OWL werden? Warum sind im neuen Gebäude 16 Räume für Kindererziehung vorgesehen? Soll hier vielleicht ein mennonitischer Kindergarten entstehen? Was geschieht mit dem bestehenden Gebäude am Eichenweg? Könnte hier vielleicht in der Zukunft eine mennonitische Grundschule etabliert werden? Dass diese Vermutungen nicht unbegründet sind, davon zeugen Aussagen aus gut informierten Kreisen.
Hinsichtlich der bundesweit diskutierten Probleme von Parallelgesellschaften in unseren Städten und Gemeinden müssen wir darauf bestehen, Antworten auf diese und noch offene Fragen zu bekommen. Denn wenn wir die Bemühungen um eine Integration aller Bevölkerungsgruppen in unserer Stadt ernst nehmen, sollten wir Tendenzen und Entwicklungen, die das Gegenteil bewirken, nicht zulassen.
Es obliegt nun den politischen Gremien im Rat, darauf zu achten, klare Antworten auf die oben genannten Fragen zu bekommen. Nur so können zum Wohle unserer Gemeinde vernünftige Entscheidungen herbeigeführt werden. Was wir nicht brauchen sind politische Mehrheitsfraktionen, die ihre Wählerklientel bedienen, ohne auf die gesellschaftlichen Folgen zu achten.
Gerd Schnell