Auf der letzten Sitzung der SPD-Fraktion Harsewinkel berichteten Petra Lörchner und Gerd Schnell über die erneute Beschlusslage des Planungsausschusses in Sachen Verkehrssituation im Innenstadtbereich und zur Verkehrssituation in Marienfeld.
Zunächst nahm die Fraktion das von der absoluten CDU-Mehrheit beschlossene Nichtstun in der Harsewinkeler Innenstadt mit Kopfschütteln zur Kenntnis. Leider habe sich bisher auch die UWG in dieser Hinsicht nicht mit Ruhm bekleckert.
Auch im Jahr 10 nach dem Umbau der Münsterstraße herrschen in den Köpfen der CDU-Planer Konzeptionslosigkeit, Resignation und Mutlosigkeit vor, so Fraktionssprecher Reinhard Hemkemeyer. Dabei lägen seit vielen Jahren die Wünsche nach einer Attraktivierung der Innenstadt aus Verbrauchersicht auf dem Tisch. Bereits 2003 habe die SPD-Fraktion eine entsprechende Untersuchung vorgestellt. Entscheidend auch für die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Innenstadt sei, dass es ein gleichberechtigtes Nebeneinander von Fußgängern, Radfahrern und Autoverkehr gebe. Dieses Nebeneinander gibt es zur Zeit nicht, weil die Autofahrer Vorrang haben mit allen damit verbundenen Belastungen und Risiken, die jeder Innenstadtbesucher täglich und besonders am Wochenende erleben kann.
Mit einer Ausweitung des verkehrsberuhigten Bereichs (Tempo 7 km/h) zwischen Pizzeria Italiana und Pröddels sei hier aber ein erster Schritt der Verbesserung in Harsewinkels guter Stube möglich. Der Tempo 7 km/h Bereich macht die Innenstadt für ältere Menschen, Familien mit kleinen Kindern und für Radfahrer interessanter, während die Innenstadt für den reinen Durchfahrtsverkehr und für Raser uninteressanter werde. Wir wollen das Auto nicht aus der Innenstadt verdrängen, aber wir wollen ein geordneteres Miteinander als bisher, wo die Aufenthaltsfunktion überwiegt und die gesamte Straßenbreite von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden kann, so Reinhard Hemkemeyer, der nach einer Übergangszeit eine erneute Antragsinitiative der SPD-Fraktion in dieser Hinsicht ankündigte. Ralf Dräger schlug darüber hinaus probeweise für 3-6 Monate die Sperrung der Münsterstraße in Höhe des Brunnens am Samstag vor. So könnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werde, ob und in welcher Weise sich der Verkehr in der Innenstadt verändere. Alles was wir brauchen ist nur etwas Mut und Kreativität, so Dräger. Ein weiterer Dorn im Auge ist der Fraktion das nach wie vor permanente Wild-West-Parken auf dem Alten Markt. Hier fordert die SPD von der Verwaltung ein konsequentes ordnungspolitisches Durchgreifen. Insbesondere das dauernde Zusperren der Behindertenparkplätze sei unerträglich.
In Marienfeld favorisiert die SPD-Fraktion die Aufstellung eines innerörtlichen Verkehrsgesamtkonzeptes, denn die neue Ostumgehung bringe hoffentlich Entlastung für den Ortskern mit weniger Durchfahrtverkehr besonders vom Schwerlastverkehr. Aus Sicht der SPD kann aber bereits heute mit dem Denken über die zukünftige Entwicklung begonnen werden. Die Fraktion favorisiert eine Mischung aus Tempo 30 und Tempo 50-Zonen im Kernbereich, die insgesamt auch die dörfliche Kernstruktur Marienfeld stärkt. Auch ein Ideenwettbewerb zur verkehrlichen Dorfgestaltung unter Beteiligung der Marienfelder Bürger sei denkbar. Letztlich gelte es auch die Interessen des Gewerbes zu berücksichtigen. Die Fraktion wird diese Gedanken in den nächsten Wochen weiter diskutieren und dann in die Ratsberatungen einbringen.