SPD für Ganztag an Harsewinkler Realschule und Gymnasium

Hans Feuß

„Höchste Zeit, dass etwas passiert,“ so fasste der stellvertretende Fraktionssprecher der SPD Hans Feuß die Initiative der Landesregierung für mehr Ganztag im Bereich der weiterführenden Schulen zusammen. Auf Anregung der Harsewinkler SPD Fraktion hat der Schul-, Kultur- und Sportausschuss der Stadt Harsewinkel in seiner Sitzung vom 7.2.2008 einstimmig beschlossen, dass sich die Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide bei der Schulministerin dafür einsetzt, „dass die Landesregierung ein Programm „Zukunftsinvestition Ganztag NRW“ mit entsprechendem Finanzierungskonzept für alle Schulformen der Sekundarstufe I auflegt, mit dem das Bundesprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ in Nordrhein-Westfalen fortgeführt und Investitionen der Schulträger für ein ganztagsgerechte Ausstattung der Schulen gefördert werden.“ Die Antwort des Ministeriums darauf datiert vom 18. März und wurde im Schul-, Kultur und Sportausschuss am 10. April vorgelegt. Die Erklärung war für die Harsewinkler SPD sehr mager, denn Dr. Reichel vom Ministerium schreibt lediglich, dass die bisherige Schulpauschale zu einer Schulpauschale/Bildungspauschale fortentwickelt und landesweit um 80 Millionen Euro auf 540 Millionen Euro erhöht wurde. „Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, alle Städte und Gemeinden, auch die Nothaushaltgemeinden, beim Ausbau von Ganztagsangeboten auch in der Sekundarstufe I zu unterstützen“, so die wörtliche Antwort von Dr. Reichel aus dem Sommerministerium.
Für die SPD hat die schwarzgelbe Landesregierung in Sachen Bildung keinen Plan. Im März wird aus dem Schulministerium mitgeteilt, dass für den Ganztagsausbau keine direkte Förderung vorgesehen ist, und knapp einen Monat später verkündet der Ministerpräsident, dass die Landesregierung dafür bis 2010 insgesamt zusätzlich 100 Millionen Euro für Baumaßnahmen und 75 Millionen Euro für Personalkosten investieren will. „Der Ministerpräsident macht die Schulpolitik nach Lust und Laune, und im Hause der Ministerin weiß keiner, was Herr Rüttgers vorhat. Frau Sommer scheint lediglich fürs Repräsentieren und für die Fotos aus den Titelseiten dazu sein wie zuletzt beim DFB Projekt 20.000 plus.“ Feuß führt den Meinungswandel der Landesregierung auch auf die zahlreichen Anregungen und Appelle aus den Kommunen zurück: „Die Wünsche für mehr Ganztagsschulen kommen von allen Parteien. Unser SPD Antrag aus Harsewinkel war sicher nur ein kleiner Stein im gesamten Mosaik.“
Ab dem Schuljahr 2009/10 sollen jährlich 108 Schulen in NRW, d. h. pro Jahr in jedem der 54 Kreise und kreisfreien Städte je eine Realschule und ein Gymnasium zu gebundenen Ganztagsschulen ausgebaut werden. Das bedeutet für den Kreis Gütersloh, dass eins von 12 Gymnasien und eine von 13 Realschulen ab 2009 zu Ganztagsschulen werden können. Feuß: „Das ist lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Ob unsere Realschule und unser Gymnasium dabei sind, weiß man nicht.“
Neben der Umwandlung in verbindliche Ganztagsschulen ist auch eine verbesserte Übermittagbetreuung für die weiterführenden Schulen vorgesehen, die weiter den normalen Unterricht anbieten. Für bauliche Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Ganztag stellt das Land je Schule 100.000 Euro zur Verfügung. Die Stadt müsste einen mindestens gleich hohen Anteil beisteuern. „Verglichen mit der hohen Förderung für die Ganztagshauptschulen ist dies ein sehr bescheidener Beitrag des Landes, aber wir wollen alle Möglichkeiten für bessere Schulen nutzen,“ fasst der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion zusammen.
Für den in der letzten Ratssitzung als dringlich formulierten Antrag der Harsewinkler CDU, die Verwaltung zu beauftragen, „unverzüglich mit der Realschule und dem Gymnasium Kontakt aufzunehmen, damit die … neuen Möglichkeiten mit den pädagogischen Konzepten der Schulen und dem sich daraus ergebenden Investitionsbedarf abgestimmt werden können.“ hat Feuß nur ein Lächeln übrig. „Hier macht die CDU wieder Schaufensterpolitik; es ist ein Witz, einen Dringlichkeitsantrag für eine Sache zu stellen, die erst im Schuljahr 2009 anlaufen wird. Die Bürgermeisterin hat in der Ratssitzung richtiger Weise den Antrag in den zuständigen Ausschuss verwiesen.“
Einen kleinen Blick zurück kann sich Feuß nicht verkneifen. „Als ich am 19.11.2005 im Namen der SPD Fraktion den gleichen Antrag für den Ganztag an der Hauptschule gestellt habe, wurde ich dafür von der CDU heftig kritisiert, weil sich die SPD in interne Schulangelegenheit einmische. Wenn die CDU so einen Antrag stellt, scheint das anders zu sein, vielleicht weil der neue Fraktionssprecher der CDU früher Leiter des Gymnasiums war.“
Klar ist für die SPD Fraktion, dass Ganztagsschulen das Modell der Zukunft sind. Noch einmal Feuß: „Ganztagsschulen schaffen bessere Voraussetzungen für eine individuelle Förderung, die auf die unterschiedlichen Stärken, Interessen und Voraussetzungen des einzelnen Kindes eingeht. Ganztagsschulen schaffen auch den Rahmen für eine bessere Verzahnung von Unterricht und außerschulischen Bildungs- und Freizeitangeboten, und Ganztagsschulen helfen schließlich den Eltern dabei, Familie und Beruf zu vereinbaren und entsprechen damit den heutigen Bedürfnissen vieler Eltern.“