Noch eine Reihe von Unwägbarkeiten – TWE: Ausschreibung im November

Wie es genau weitergeht, will der Verkehrsverbund in drei Wochen entscheiden. Am 3. November tagen die zuständigen Gremien. Sie befassen sich dann auch mit der Zukunft der lippischen Begatalbahn zwischen Lemgo und Barntrup – dem bisherigen TWE-Konkurrenzprojekt. Bei den dortigen Anrainer-Kommunen findet eine Reaktivierung jedoch keinen Rückhalt, zumindest nicht bei der Finanzierung der Betriebskosten, die in Lippe ebenfalls bei insgesamt einer Million Euro liegen. Siemer hatte in der Vergangenheit stets deutlich gemacht, dass auf Landesebene allenfalls ein Bahnprojekt aus OWL weiter vorangetrieben werden könne.

Mit den Geld-Zusagen des Kreises Gütersloh (100.000 Euro), sowie der drei betroffenen Städte (jeweils 300.000 Euro) an der TWE-Strecke sei erst der erste von weiteren großen Schritten gemacht, sagte der Geschäftsführer gestern auf Anfrage. Es gebe noch einige Unwägbarkeiten.

Als nächstes kommt es auf das Ergebnis der Ausschreibung an. Sie erfolgt in zwei Teillosen, so dass entweder ein oder auch zwei Betreiber den Zuschlag bekommen können. Insgesamt geht es laut Siemer um fünf Millionen Fahrkilometer pro Jahr in einem Gebiet, das sich über die Grenzen von OWL erstreckt und von Münster und Osnabrück bis Göttingen reicht.

Der Betrieb auf dem 24,5 Kilometer langen TWE-Abschnitt mache lediglich einen Anteil von fünf Prozent am Gesamtvolumen aus. "Wenn wir für die übrigen 95 Prozent kein wirtschaftlich vernünftiges Ergebnis erzielen, dann werden wir aussteigen", so Siemer. Klarheit bestehe nicht vor dem kommenden Frühjahr.

Anschließend ist die finanzielle Beteiligung des Landes zu klären. Es geht um rund zwölf Millionen Euro einmaliger Investitionskosten, an denen sich, so die Bedingung, Düsseldorf beteiligen soll. Im Kreis Gütersloh besteht aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit die Sorge, dass Projekte im Ruhrgebiet oder im Rheinland bevorzugt behandelt werden.

Die kontroversen Diskussionen im Kreis Gütersloh dürften indes keine Rolle bei der Entscheidung spielen. Siemer: "Das war doch nicht anders zu erwarten." Wie bei bei neuen Straßen gebe es auch im Fall Eisenbahn nicht nur Befürworter.

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