

Dipl.-Ingenieur Klaus Alt von der Firma Hydro-Ingenieure in Düsseldorf erklärte die Problematik „Mikroschadstoffe“ und zeigte mögliche Lösungen auf. Unter dem Begriff Mikroschadstoffe versteht man ein ganzes Sammelsurium an Stoffen, die mit einer herkömmlichen Kläranlage nicht aus dem Abwasser gefiltert werden können. Dazu gehören neben Arzneimittel-Rückständen auch Rückstände aus Industriebetrieben. So werden die Gewässer und in Folge auch das Grundwasser mit Röntgenkontrastmittel, Antibiotika, perfluorierte Tenside (PFT) und vielen anderen Stoffen belastet. Das Hauptproblem ist, dass viele dieser Stoffe in der Natur nicht abgebaut werden. Sie reichern sich in den Flüssen und Meeren an und werden so Bestandteile der Nahrungskette.
Die Mikroschadstoffe können mit unterschiedlichen Technologien aus dem Abwasser entfernt werden. Dabei sind diese Technologien immer die letzte (also zusätzliche) Stufe der Abwasserbehandlung in der Kläranlage. Ein Verfahren setzt auf die Einleitung von Ozon in das schon gereinigte Wasser. Das Ozon zerstört die „großen“, unerwünschten Moleküle und eliminiert sie somit. Es bleibt natürlich die Frage ob die verbleibenden kleinen Molekülteile auf Dauer nicht auch als gefährlich einstuft werden. Die anderen Verfahren setzen auf den Einsatz von Aktivkohle. Die Mikroschadstoffe lagern sich an der Aktivkohle an und werden so gebunden. Bei der anschließenden Behandlung der Aktivkohle werden die Mikroschadstoffe verbrannt. Ob man pulverisierte Aktivkohle (PAK) oder Aktivkohlegranulat (GAK) einsetzt, muss für jede Kläranlage im Einzelfall entschieden werden. Die Kosten für die zusätzliche Behandlung des Abwassers werden auf 2 bis 5 Cent pro Kubikmeter geschätzt.
Der zweite Gast im Betriebsausschuss war Herr Regierungsbaudirektor Bert Schumacher von der Bezirksregierung Detmold. Er erläuterte die Details der Fördermaßnahmen des Landes NRW und stellt die Problematik der Mikroschadstoffe aus Sicht der Bezirksregierung dar. Der Betriebsausschuss fasste einstimmig den Beschluss einen Förderantrag für eine Vorstudie beim Land NRW zu stellen. Diese Vorstudie wird derzeit vom Land mit bis zu 80% gefördert. Sollte anschließend ein großtechnischer Versuch durchgeführt werden, beträgt der Zuschuss zurzeit 70%. Ein einjähriger Versuch würde in Harsewinkel ca. 196 T€ kosten.