Chancen der Gesamtschule jetzt nutzen

Hans Feuß, Sabine Amsbeck-Dopheide, Thomas Schröer, Regina Meißner-Schlömer, Dr. Wolfgang Strotmann, Reinhard Hemkemeyer (v.l.n.r.)
Hermann Hecker, Rektor der August-Claas-Schule

Rundum zufrieden zeigten sich die Harsewinkeler Sozialdemokraten mit ihrer Informationsveranstaltung zur Gesamtschule in Harsewinkel am Donnerstagabend in der Mensa im Moddenbachtal. „Rund 70 Besucher und deren vielfältige Fragen zeigen, dass wir den Nerv getroffen haben“, konstatierte am Ende der zweistündigen Podiumsdiskussion der stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Ralf Dräger. „Es ist wichtig, in dieser Phase die Eltern zu informieren und die Vorteile der neuen Gesamtschule aufzuzeigen.“
Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide erläuterte zu Beginn, wie es zur Entscheidung kam, im neuen Schuljahr in Harsewinkel eine Gesamtschule zu gründen: „Angesichts des Schulwahlverhaltens der Eltern war klar, das Handlungsbedarf besteht. Als mit dem Schulkonsens von SPD, CDU und Grüne im Land NRW auch die rechtliche Weichenstellung erfolgte, hat eine Arbeitsgruppe mit den Schulleitern der weiterführenden Schulen und der Stadtverwaltung die Chancen der Gesamtschule erkannt und den Prozess eingeleitet.“
Dr. Wolfgang Strotmann, Lehrer der August-Claas-Schule, und Thomas Schröer, zweiter Konrektor der Realschule betonten die pädagogischen Chancen der neuen Gesamtschule. Dr. Strotmann: „Die Gesamtschule ist wirklich eine Schule für alle Kinder, denn sie ermöglicht alle Schulabschlüsse unter einem Dach, vom Hauptschulabschluss mit Übergang ins Berufsleben bis zum Abitur nach insgesamt 13 Schuljahren (G9).“ Schöer ergänzte: „Damit kann Harsewinkel seinen Schülern zwei Wege zum Abitur anbieten; G8 am Gymnasium und G9 an der neuen Gesamtschule. Darüber hinaus übernimmt die neue Schule auch die Stärken der auslaufenden Schulen. Schulsozialarbeit, Berufsorientierung, Außenwerkstatt und soziales Lernen werden Bestandteile der neuen Gesamtschule sein.“ Moderator Hans Feuß hob noch einmal die guten Rahmenbedingungen der neuen Gesamtschule hervor:„An der neuen Gesamtschule werden maximal 25 Schüler in einer Klasse sein, und die Gesamtschule wird eine Ganztagsschule sein mit einem Lehrerstellenzuschlag von 20%.“
Aus Sicht der Eltern stellte Regina Meißner-Schlömer, Vorsitzende der Schulpflegschaft des Gymnasiums und Mutter eines Gesamtschulkindes, die Chance eines ortsnahen Schulangebots heraus. „Gesamtschüler aus Harsewinkel fahren um 6:50 Uhr mit dem total überfüllten Bus nach Gütersloh. Das kann man ihnen nun ersparen“. Auch stellte sie dar, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler dem Lerntempo eines Gymnasiums gewachsen sind. „Diese Kinder brauchen mehr Zeit und haben ein Jahr mehr Zeit für das Abitur. Und wer kein Abitur macht, erhält an der neuen Schule eine gute Vorbereitung auf den Übergang ins Berufsleben, denn die gute Arbeit der Übergangcoaches wird sicher fortgesetzt.“
„Die Politik und die SPD sehen der Gründung einer Gesamtschule gelassen entgegen. Das haben wir vor 20 Jahren beim Gymnasium schon geschafft, und wir werden es auch diesmal schaffen“, verdeutlichte Reinhard Hemkemeyer, Fraktionssprecher der SPD die Haltung der im Rat vertretenden Parteien. „Es wird aber auch einiges kosten, es wird nicht alles und sofort umsetzbar sein“, mahnte Hemkemeyer an.
Einige Eltern äußerten Bedenken wegen des zeitlichen Drucks. „Das schaffen wir“, versicherte Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide. „Auch Erweiterungspläne für die Mensa liegen schon in der Schublade und könnten relativ zeitnah umgesetzt werden“, ergänzte sie zu Fragen zur Mittagsverpflegung.
Das Verfahren der Schulleiterwahl erläuterte Hans Feuss: „Der Schulleiter wird von der Bezirksregierung ernannt. Dieser wird das Anmeldeverfahren leiten. Als Eltern haben aber Sie die große Chance, Einfluss auf die Gestaltung der Gesamtschule zu nehmen. Nutzen Sie die Chance!“, war sein Appell an die anwesenden Eltern.
Am 17. November findet eine weitere Informationsveranstaltung der Stadt zum Thema Gesamtschule statt. Die Eltern der Grundschüler der dritten und vierten Klasse werden in den Schulen informiert. Eine Elternbefragung, ob sie ihre Kinder an der Gesamtschule anmelden, und der Errichtungsbeschuss folgen im Dezember, so dass die Anmeldungen für die Gesamtschule im Februar durchgeführt werden können. Es müssen mindestens 100 Anmeldungen sein, in der städtischen Schulplanung rechnet man sogar mit 150 Anmeldungen, so dass die neue Gesamtschule mit 6 fünften Klassen an den Start geht.