
Erstmals signalisierte auch die CDU die Anerkennung des Schulsporthallenbedarf und damit „neue Beweglichkeit“, die von allen Seiten notwendig ist, um in der Sache positiv voran zu kommen. Die weiteren Debatte werden zeigen, ob das noch dünne Eis trägt. Für das Gymnasium und seine Entwicklung wäre es zu wünschen! Schließlich war auch die SPD über ihren Schatten gesprungen in dem sie jetzt anerkannte, dass die Vereinssporthalle in Marienfeld als erste Halle gebaut wird.
SPD-Sprecher Reinhard Hemkemeyer hatte noch einmal ausführlich für den Kompromiß geworben. Lesen Sie hier seinen Debattenbeitrag:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir möchten als SPD noch einmal für unsere „doppelte Doppelsporthallenidee“ für Marienfeld und Harsewinkel werben.
Die bisherige Beschlusslage im Schul-, Kultur und Sportausschuss bedeutet Folgendes:
– In Marienfeld entsteht eine Vereinssporthalle, die tagsüber überwiegend leer steht
– In Marienfeld werden dabei zwei Einfachturnhallen aufrecht erhalten, die abends überwiegend leer stehen.
– In Harsewinkel ist der quantitative und qualifizierte Schulsporthallenbedarf weiterhin weder anerkannt noch befriedigt.
– Das Gymnasium Harsewinkel wird weiter traurige Berühmtheit erlangen als wahrscheinlich landesweit einziges Ganztagsgymnasium ohne Doppelsporthalle.
Wir meinen, es ist Zeit, sich ob dieser Fakten zu besinnen! Die jetzige Beschlusslage hat mit intelligenter Infrastrukturpolitik im Hinblick auf Demografie noch wenig zu tun. Warum?
Wir wissen, nicht erst seit dem aktuellen GPA Bruttosportflächen – Gutachten, sondern schon seit dem Mund-Gutachten 2008, das wir zwar insgesamt rechnerisch ausreichende Sportflächen haben, allerdings stehen diese falsch verteilt in den Ortsteilen und in falscher Qualität und zu wenig davon im Ortsteil Harsewinkel.
Die fehlende Multifunktionalität ist doch sowohl im Vereinssport und im modernen Schulsport das Problem. Da nützt dann „Bauen und/oder Sanieren im Bestand“ wenig.
Es muss doch auch die Mehrheit hier mehr als nachdenklich machen, wie inständig der Leiter des Gymnasiums in mehrfachen Gesprächen auf diesen Zustand am Gymnasium aufmerksam macht und das seit Jahren! Geschweige denn der Hinweis auf einen Unfall in der Vorweihnachtszeit 2011 in der Gymnasiumssporthalle, der zu mindestens die Frage aufkommen lässt, ob der gesetzliche Sicherheitsstandard in der Gymnasium- Halle eigentlich noch gewahrt ist! Das nun ausgerechnet wir als SPD uns hier zum emsigsten Sachwalter der Gymnasium Interessen machen, ist schon fast eine Karikatur der Lokalgeschichte.
Liebe Kolleginnen und Kollegen: Ein erfolgreiches zukunfts- und wettbewerbsfähiges Gymnasium braucht nicht nur „Lessing, Goethe, Schiller und die Mathe – Olympiade“ sondern auch Unterstützung in den scheinbar weichen Faktoren, die früher eher belächelt wurden. Erkennen Sie bitte heute zusammen mit uns diesen Bedarf an!
Wie können wir nun dieses Problem zur Zufriedenheit aller Beteiligten lösen?
Aus unserer Sicht sind beide Projekte in Marienfeld und Harsewinkel mit den aktuellen Finanzkennzahlen über vier bis fünf Jahre finanzierbar, sofern wir die damit verbunden Kosten dergestalt reduzieren, dass wir die Gesamtfolge- und Unterhaltungskosten nicht erhöhen. Im Übrigen muss eine Doppelsporthalle keine drei Millionen Euro kosten, wie uns vorliegende Angebote von Sporthallenbauprofis zeigen. Die Kostenbeschränkung kann zusätzlich dadurch erfolgen, dass wir sukzessive Einfachhallen aufgeben und abreißen – einige sofort, andere zeitversetzt. Im Idealfall ersetzen wir also bis zu vier Einfachhallen durch zwei multifunktionale Doppelsporthallen, die in beiden Ortsteilen sowohl dem Schul-, als auch dem Vereinsport zur Verfügung stehen. Damit werden wir den Bedürfnissen aller gerecht. Also: Es geht nicht mehr um das Ob und Wo, sondern um Wann und Wie!
Als SPD möchten wir die anderen Fraktionen daher einladen, in dieses Doppelprojekt einzusteigen. Auch wir springen ja über unseren bisherigen Schatten und sind damit einverstanden, dass zunächst das Projekt Marienfeld in 2012 und 2013 begonnen und abgeschlossen werden kann. Allerdings sollte das Projekt Harsewinkel in 2014 und 2015 folgen.
Das ist konsequente zukunftsorientierte Investitions- und Infrastrukturpolitik, die den sich wandelnden Anforderungen und Bedürfnissen Rechnung trägt und die über mehrere Jahre angelegt ist und bei der auch noch gespart werden kann.
Noch kurz zur Finanzierbarkeit beider Projekte:
Aktuell gehen wir von durchschnittlich zwei Millionen höheren Kassenbeständen für 2012-2014 aus. Ausschlaggebend ist dafür auch die Einschätzung, dass wir vergangenheitsbezogen fast nie mehr als 55-70% der geplanten Investitionen im jeweiligen Jahr umsetzen konnten. Zentrale geplante Investitionen 2012 werden also 2012 kaum voll kassenwirksam werden. Dies gilt im Besonderen für das Feuerwehrgerätehaus Marienfeld, wie auch für die Mensa und auch für die Vereinssporthalle in Marienfeld. Daher war z.B. der ursprüngliche Gedanke der CDU, die Investitionssummen auf zwei Haushaltsjahre zu verteilen „haushaltsklarer“ und „haushaltswahrer“ als der Beschluss des SKS mit den 3 Millionen in 2012.
Als Fazit beantragen wir daher folgendes:
1.) Der Rat der Stadt erkennt die sich veränderten qualifizierten Bedarfe für den Schulsport und den Vereinsport an. Es besteht in Marienfeld besonders Bedarf an multifunktionalen Vereinsportflächen und in Harsewinkel besonders Bedarf an multifunktionalen Schulsportflächen durch den Bau von zwei Doppelsporthallen
2.) Angesichts des demografischen Wandels im Schul- und Vereinssport werden zeitnah 2 Einfachhallen, perspektivisch bis 2020 insgesamt 4 Einfachhallen im Stadtgebiet verkauft, aufgegeben oder abgerissen
3.) In den Haushaltsplan und in die Finanzplanung 2012 – 2015 werden jährlich jeweils 1,5 Millionen Euro für die Errichtung der beiden Doppelsporthallen eingestellt.
4.) Zunächst wird 2012 und 2013 die Doppelsporthalle in Marienfeld gebaut, anschließend 2014 und 2015 die Doppelsporthalle in Harsewinkel
5.) Die Sanierungsmaßnahmen in der bisherigen Einfachhalle am Gymnasium werden auf das minimal Notwendige beschränkt. Entsprechende Haushaltsansätze für 2012 werden gekürzt, bzw. zunächst mit Sperrvermerk versehen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“
Dieses Antragspaket fand dann eine knappe Stimmenmehrheit im Ausschuss. Abschließend entscheidet der Rat nächste Woche.