

Eine dreistündige, teilweise von Emotionen getragene Debatte, absolvierte der Schul,- Kultur- und Sportausschuss am Dienstagabend. Im Mittelpunkt standen wieder mal die Vereinssporthalle am Ortsrand von Marienfeld und die Mensa.
SPD-Fraktionssprecher Reinhard Hemkemeyer empörte sich im Namen der gesamten SPD-Fraktion über die inzwischen scheinbar verloren gehende soziale Balance zwischen zwingend notwendigen und wünschenswerten Anliegen. Warum?
Zunächst die gute Nachricht. Der Antragsstau bei der Bearbeitung von Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket durch das Jobcenter des Kreises Gütesloh scheint laut Abteilungsleiter Henning Matthes und nach Gesprächen mit Hauptschulrektor Hermann Hecker abgearbeitet. Insoweit war die Antragsinitiative der SPD aus der letzten Ratssitzung erfolgreich. Damit sei man auf dem aktuellen Stand und könne innerhalb von 7- 14 Tagen über neue Anträge entscheiden. Die SPD bot daraufhin durch Reinhard Hemkemeyer den anwesenden Schulleitern einen „Notfond“ über 1.000 Euro an, um sicherzustellen, dass in der 7- 14-tägigen Bearbeitungsfrist kein Kind ohne Mahlzeit sein muss, das essen möchte.
Zur Enttäuschung der SPD sahen sich die anwesenden Schulleiter aber nicht in der Lage mit so einem Hilfsfond unbürokratisch umzugehen. Und ein CDU-Ausschussmitglied und eine Verwaltungsmitarbeiterin meinten gar, damit würde neue Bürokratie geschaffen und man könne doch „nicht an traurigen Kinderaugen entscheiden“, ob ein Kind berechtigt essen dürfe oder nicht! Unglaublich, aber leider wahr!
Der gleiche Ausschuss diskutierte dann einige Tagesordnungspunkte weiter über das Raumprogramm für die Vereinssporthalle in Marienfeld am Anton-Bessmann-Ring, die CDU und UWG im Februar am dortigen Standort gegen die Stimmen der SPD, FDP und Grünen durchgesetzt hatten. Aktuelles Kostenvolumen laut bisherigem Planer Architekt Ströer: 3.444.284,72 €.
In Worten: „Dreimillionenvierhundertvierundvierzigtausendzweihundertvierundachtzig Euro und 72 Cent“!
Während die SPD angesichts dieser Summen und den gerade gemachten Erfahrungen beim Thema Essensfond zur Besinnung aufrief, argumentierte die CDU eher in die Richtung: „Darf’s noch etwas mehr sein“. UWG -Sprecher Johannes Sieweke legte dann ein reduziertes Raumvolumen vor, das auch von der SPD unterstützt wurde, „um schlimmeren Unfug zu verhindern.“
Reinhard Hemkemeyer führte am Beispiel der Stadt Brackel vor, dass es auch billiger geht. Dort entsteht gerade eine funktionale Doppelsporthalle für 2,57 Millionen Euro – zum Festpreis! Und es gibt noch günstigere Beispiele, ohne die Funktionalität des Vereinssports zu gefährden.
Zu Beginn des Tagesordnungspunktes hatte sich SPD – Ausschussmitglied und Schulpflegschaftsvorsitzende des Gymnasiums Regina Meißner-Schlömer noch einmal bitterlich über die Entscheidung für die Halle in Marienfeld beklagt, da sich die untragbaren Zustände in den Harsewinkler Schulsporthallen durch die Sperrung der Gymnasiumshalle für Ballspiele weiter verschärft haben. „In Marienfeld wird gebaut, und unsere Kinder gucken in die Röhre. Ein Skandal!“