

Mit der Mehrheit von 18 zu 8 Stimmen hat der Rat der Stadt Harsewinkel am heutigen Abend für das Feuerwehrhaus in Harsewinkel eine Neubauplanung beschlossen. Wichtigster Vorbehalt: Dabei wird auf Antrag von SPD-Sprecher Reinhard Hemkemeyer nun auch eine Alternativplanung mit Erhalt des Turms geprüft. Der Entscheidung war eine durchaus bemerkenswert offene, in Teilen emotionale Debatte vorweggegangen, die schließlich im Kompromißantrag der SPD eine deutliche Mehrheit fand.
Gleichzeitig beschloss der Stadtrat einstimmig im Auftrag des Kreises eine neue Rettungswache in Harsewinkel gegen kostendeckende Miete zu errichten.
Während die CDU-Fraktion Position für einen funktonalen Neubau bezog, lehnten UWG und Grüne diesen Neubau genauso vehement ab.
Die meisten Gedanken hatte sich die SPD-Fraktion gemacht, denn in ihrer Fraktion spiegelt sich am besten das unterschiedliche Meinungsbild der Harsewinkeler Bürger wider.
SPD-Fraktionssprecher Reinhard Hemkemeyer betonte, dass es aus Sicht der aktiven Feuerwehrkameraden selbst nur die funktionale Neubaulösung geben könne. Das werde auch allerseits anerkannt. Auf der anderen Seite machte Hemkemeyer deutlich, dass es nur die zurzeit sehr gute Haushaltslage der Stadtkasse erlaube, über einen Neubau nachzudenken. „Vor drei Jahren hätten wir daran überhaupt keinen Gedanken verschwendet„, so Hemkemeyer weiter, der an die Finanzkrise erinnerte.
Das für die Abstimmung aber entscheidende Argument, sei der tatsächliche oder vermeintliche „städtebaulich prägende Charakter“ des Feuerwehrhauses, an dem sich offensichtlich auch die Geister scheiden. So auch in der Ratssitzung. Während Clemens Petermann (UWG) von seiner jüngsten Reise berichtete, wo er in einer Stadt gerade gesehen hatte, dass man extra einen neuen Feuerwehrturm errichtet hatte („Dort können die Kameraden auch abseilen lernen“), war Norbert Lüffe (SPD) noch einen Schritt weiter gegangen. Lüffe hatte am heutigen Tag die Denkmalbehörde angeschrieben und beantragt zu prüfen, ob das bisherige Feuerwehrhaus unter Denkmalschutz gestellt werden müsse. Norbert Lüffe, auch kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, ist davon überzeugt, dass insbesondere der Turm erhalten werden müsse.“Wir dürfen nicht heute Dinge tun, die wir in 20 Jahren mit Sicherheit beklagen werden.“ Beifall, Respekt aber auch Kopfschütteln gab es im Rat für Lüffes private Initiative.
Da es angesichts der Mehrheitsverhältnisse für die reine Neubauplanung keine Mehrheit gab, schloss sich die CDU-Fraktion dem Antrag der SPD-Mehrheit an.
Es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein, dass über dieses Thema heiß debattiert wird.
Umso erfreulicher, dass die Rettungswache nunmehr zwischen Aldi und Tierarztpraxis eine neue Heimat finden wird. „Das ist der optimale Standort, da auch Versmold mit versorgt wird,“ ist sich Reinhard Hemkemeyer sicher.