SPD ergreift Initiative im „Tarifchinesisch“ für günstigere Tickets

Tarifexperte S. Honerkamp vom VVOWL soll auch vor dem Finanzauschuss referieren.
SPD- Fraktionschef Reinhard Hemkemeyer

Ausführlich hatte sich die SPD Harsewinkel Anfang des Monats von Stefan Honerkamp, dem Tarifexperten des VVOWL, über das von vielen Bürgern als Tarifchinesisch empfundene Fahrpreissystem des Verkehrsverbundes informieren lassen.

Fazit der SPD: Busfahren ist nicht nur zu teuer und nicht attraktiv genug. Es gibt auch zu wenig Fahrangebote am Wochenende und nach 20 Uhr.

Nun zieht die SPD – Fraktion erste Konsequenzen daraus und hat durch SPD-Fraktionschef Reinhard Hemkemeyer einen Prüfauftrag an die Stadtverwaltung geschickt. Außerdem soll Stefan Honerkamp zu einer Sitzung des Finanzausschusses eingeladen werden, um verschiedene Optionen vorzustellen.

Lesen Sie hier den ausführlichen Antrag der SPD-Fraktion

SPD-Fraktion im Rat der Stadt Harsewinkel
Harsewinkel, 30.10.2014

ÖPNV –Ticketpreise

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die SPD Fraktion stellt folgenden Antrag:

1.) Die Verwaltung wird beauftragt durch den Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) berechnen zu lassen, wie hoch der rechnerische kalkulierte Fehlbetrag bei der derzeitigen Tarifstruktur der Ticketpreise im ÖPNV wäre, wenn es in der Stadt Harsewinkel aus allen drei Ortsteilen für Fahrten nach Gütersloh einheitlich Preisstufe 2 geben würde.
2.) Nach Ermittlung des Betrages soll Herr Stefan Honerkamp, Tarifexperte des VVOWL, die Ergebnisse unter Berücksichtigung der dann aktuellen kreisweiten Bedingungen in einer Sitzung des Finanzausschusses erläutern.

Begründung:

Der Kreis Gütersloh prüft zurzeit intensiv die Bepreisung, die Ticketpalette und die Preismodelle im ÖPNV (Stichwort Schülertickets). Unabhängig von dieser Diskussion haben wir durch unsere eigenen Recherchen und durch Bürgerbeschwerden, vor allem von jungen Fahrgästen, feststellen müssen, dass es ein zusätzliches, eigenes ÖPNV- Thema in Harsewinkel gibt.

Auf dem Gebiet der Stadt Harsewinkel herrschen unterschiedliche Tarifstufen, die weder mit Logik, noch mit gesundem Menschenverstand zu erklären sind. So kostet z.B. eine einfache Busfahrt für Personen ab 15 Jahren nach Gütersloh von Marienfeld aus (Preisstufe 2) 3,50 €, von Harsewinkel (Preisstufe 3) 4,70 € und von Greffen (Preisstufe 4) gar 6,70 €. Kauft man aber z.B. erst ein Innerortticket von Greffen nach Marienfeld für 2,20 € (Preisstufe 1) und anschließend ein Ticket von Marienfeld nach Gütersloh für 3,50 €, ist das billiger als das o.g. direkte Ticket von Greffen nach Gütersloh (5,70 € zu 6,70 €)

Insgesamt ist die Fahrpreisstaffel (Anlage) viel zu kompliziert. Davon haben wir uns eigens auf einer öffentlichen Veranstaltung Anfang Oktober überzeugen können, wo Stefan Honerkamp als Tarifexperte die komplexe Materie präsentiert hat.
Unser Fazit: Busfahren ist nicht nur zu teuer und nicht attraktiv genug. Es gibt auch zu wenig Fahrangebote am Wochenende und nach 20 Uhr.
Ein wesentlicher Standortfaktor einer Kommune ist aber auch die Anbindung an den ÖPNV und das Preissystem des ÖPNV. Wer die Attraktivität der Mähdreschstadt Harsewinkel sichern und steigern möchte, muss insbesondere für die junge Generation eine kostengünstige Tarifstruktur und Anbindung an den ÖPNV vorhalten. Davon profitieren zudem auch einkommensschwache Bevölkerungsgruppen, die sich kein Auto leisten können. Gerade auch in einer älter werdenden Gesellschaft und unter Umweltgesichtspunkten muss ein gut ausgebauter und bezahlbarer ÖPNV eine Alternative zum Individualverkehr bleiben.

Daher wollen wir unsere örtlichen Gestaltungsmöglichkeiten exakt wissen, ggf. auch unter Inkaufnahme einer (Teil-) Defizitübernahme durch die Stadt.

Wir bitten den Antrag den zuständigen Ausschüssen und dem Rat vorzulegen.

Vielen Dank und freundliche Grüße

Reinhard Hemkemeyer