

Mit den konkreten Auswirkungen der Weltpolitik beschäftigte sich gestern Abend der Stadtrat in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause. Dabei stand besonders die Unterbringung der Flüchtlinge im Fokus der Diskussion. Besonders erfreulich war dabei, dass die Beschlüsse einstimmig von allen Fraktionen getragen werden und es eine sachliche, an der Herausforderung des Problems ausgerichtete Debatte gab.
Im Ergebnis: Die gleichmäßige dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in allen drei Ortsteilen hat absolute Priorität. Zudem: die erneute Instandsetzung des Gebäudes Prozessionsweg 10 (ehemalige JVA) ist unvermeidlich, wie Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide (SPD) anhand der aktuellen Zahlen deutlich machte.
Während bisher 12-14 Personen monatlich zugewiesen wurden, erfolgt seit Juli fast eine Verdoppelung der Flüchtlingszahlen. Unter diesen Voraussetzungen sind die Kapazitäten bald erschöpft. Und um die Belegung von Turnhallen wie in anderen Städten zu vermeiden, ist die Renovierung des eigentlich abgängigen Hauses am Prozessionsweg 10 zwingend. Dafür werden 300.000 € benötigt aus dem Darlehns-Förderprogramm des Landes NRW.
Außerdem beauftragte der Rat die Verwaltung ein Konzept zur langfristigen Unterbringung von Flüchtlingen in von Privatinvestoren errichteten sozialgebundenen Neubauten weiter zu verfolgen. Dabei favorisiert der Stadtrat aber, wenn möglich andere Standorte als den von der Verwaltung favorisierten an der Brockhägerstr, gegenüber dem Dammannshof. Der wird als ungünstig angesehen, zumal man im Vorjahr gerade erst 2 Hochhäuser abgerissen hatte zur Entdichtung des Wohngebietes.
SPD-Sprecher Reinhard Hemkemeyer formulierte die Position der SPD-Fraktion: „Bei der Flüchtlingsunterbringung favorisieren wir natürlich immer die dezentrale Unterbringung. Es kommen Menschen nach Harsewinkel, die alles verloren haben. Es gilt konkret und Schritt für Schritt zu helfen, ohne großes Brimborium. Dabei sind für uns auch Wohncontainer kein Tabu. “ Hemkemeyer erinnert auch an die erfolgreiche Bewältigung der Flüchtlingströme zu Beginn der 90-iger Jahre, u.a. vorübergehend auch in bereitgestellten Wohnwagen. Er appellierte auch noch einmal an alle Bürger freien Wohnraum an die Bürgermeisterin und die Verwaltung zu melden. Aufgrund dieser Tipps und Meldungen konnte die Verwaltung im nichtöffentlichen Teil der Sitzung Erfolge vermelden.
Insgesamt zeigte die sachliche Debatte im Rat: „Wir halten zusammen und werden gemeinsam diese Aufgabe schultern!“ . Sehr erfreulich!