Klaus Tönshoff, langjähriges SPD-Vorstandsmitglied und Kreistagsmitglied, antwortet in einem Leserbrief auf den Vorwurf Michael Hönschs, der Stadtrat betreibt eine bürgerferne Politik:
Lieber Herr Hönsch,
Ihr Leserbrief vom 22. Dezember unter der Überschrift Bürgerferne Politiker fordert geradezu heraus, Widerspruch einzulegen.
Alle Leser und Leserinnen, auch ich, wissen, dass es ihnen und Ihrer Bürgerinitiative betroffene Bürger einzig und allein darum geht, ein Gewerbegebiet in unmittelbarer Nähe zu Ihrem neu errichteten Häuschen zu verhindern. Nun sind Verwaltung und Stadtrat seit einigen Jahren bemüht, einen Interessenausgleich zu formulieren, der auch vor einem Verwaltungsgericht bestehen kann. Das heißt, alle bemühen sich seit Jahren um einen gangbaren Weg zur Realisierung eines neuen Gewerbegebiets für Harsewinkel.

Ihre Gründe für die Ablehnung eines Gewerbegebiets kann ich nachvollziehen und die Aktivitäten Ihres Vereins ebenso. Wer in unserer Gesellschaft die demokratischen Spielregeln einhalten will, muss auch in der Lage sein, sich Bündnispartner für seine Ideen oder Projekte zu suchen. Was mir aber missfällt, ist Ihre unsägliche Wortwahl in Ihrem Brief. Wenn verdiente Mitglieder des Stadtrats durch Aussagen wie verdrehte Behauptungen, wischi-waschi-Hohlphrasen verächtlich gemacht werden sollen, so muss man sich schon fragen, ob dies noch für eine öffentliche Auseinandersetzung die richtige Tonlage ist. Diese Tonlage, Herr Hönsch, entspricht vielfach der Tonlage der Wutbürger in unserem Land, die einzig und allein Ihre persönlichen Interessen vor dem Allgemeinwohl stellen, ohne Rücksicht auf die Interessen der Mehrheit in unserer Stadt!
Harsewinkel braucht dringend neue Gewerbegebiete zur Wahrung der bestehenden und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Haben Sie bitteschön auch für diese zukunftssichernde Politik des Stadtrats Verständnis und kanzeln Sie diese nicht als bürgerfern ab. Es ist ein schlechtes Zeichen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, wenn man seine Gegner oder Partner mit hämischen Worten herabwürdigt. Oder ist es einfach nur mangelnde Kinderstube?
Lieber Herr Hönsch, ein anderes Beispiel in Harsewinkel:
Auch ich bin wie Sie ein erklärter Befürworter der Windenergie und ich unterstütze Ihre Initiativen zur Durchsetzung der Windenergie. Aber auch hier gibt es, wie beim Entstehen eines neuen Gewerbegebiets Betroffene, die sich gegen Windräder wehren. Leider habe ich von Ihnen noch kein Wort von berechtigten Interessen der Bürger gehört, die sich auch hier wehren
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Zweierlei Maß also. Wer von bürgerfernen Politikern schreibt, sollte schauen, ob er nicht im Glashaus sitzt
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