
Der Kommentar des landwirtschaftlichen Wochenblattes zum Ratsbeschluss, auf städtische Flächen auf Spritzmittel ganz zu verzichten, kann so nicht unkommentiert stehen bleiben. Der Beschluss zielt auf stadteigene Flächen ab, nicht auf die in privater Hand bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen. Also ein Verhältnis von 0,3 % zu 99,7 %. Der Aufschrei wirkt so, als wolle der Stadtrat der Landwirtschaft vorschreiben, wie sie ihre konventionell bestellten Flächen zu bewirtschaften haben. Nein, das darf der Stadtrat nicht und das ist auch nicht die Botschaft des Beschlusses. Die Botschaft lautet: wir können nicht nur auf den Ertrag schielen. Wir müssen auch etwas gegen das krasse ökologische Ungleichgewicht unternehmen! Nicht nur bei der Verpachtung von landwirtschaftlichen Flächen oder der Herrichtung von Blumenwiesen. Natürlich auch bei der Anwendung von Spritzmitteln in der Grünflächenpflege. Das ist mühsamer und kostet mehr Geld. Das muss es der Stadt aber wert sein, sonst ändert sich mit 99,7 %iger Wahrscheinlichkeit nichts.
Die Biomasse der Fluginsekten ist zu Dreiviertel geschrumpft. Warum wohl? Jeder Bürger ist aufgerufen in seiner Lebensweise gegen zu steuern, wenn auch nur zu 0,3 %. Beim Einkauf, in der Mobilität, im Konsum oder wie jetzt in der Ferienzeit beim Urlaub. Oder beim Weg vom Büro ins Rathaus. Der Stadtrat hat diesen Beschluss in dieser Überzeugung getroffen, nicht weil er satt ist, sondern Verantwortung übernimmt. Ob die Lobbyisten der CDU das auch so sehen? Wahrscheinlich finden sie das wieder zum kotzen (O-Ton Bünnigmann) oder wirken an der politischen Willensbildung nicht mit, siehe Freibadbeschluss.
Schöne Ferien!