Was viele als Druckfehler sahen, war ernst gemeint. Pünktlich 18.18 Uhr startete die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Elvan Korkmaz den Diskussionsabend in Rheda-Wiedenbrück. Namhafte Experten aus Berlin und der Region OWL zeigten Perspektiven des zukünftigen Verkehrs in Großstädten und im ländlichen Raum auf.

Michael Bartnik aus Berlin erklärte den anwesenden Zuhörern die Notwendigkeit des Ausbaus des öffentlich Nahverkehrs in den Ballungsräumen, wo es sonst in ein paar Jahren zum Verkehrsstillstand kommt. Es werde eine Vielzahl von Angeboten geben, die jedoch von einer übergeordneten Organisation den Bürgern zur Verfügung gestellt werden müssten. Das Handy wird der Schlüssel der zukünftigen Mobilität. Statt zur Haltestelle zu gehen und dort zu warten, könne man auch zuhause Abfahrtsort und Ziel in das Handy eingeben und nach einiger Zeit werde man von einem Kleinbus abgeholt und zusammen mit anderen Passagieren, die ähnliche Fahrtrichtungen haben, zu den gewünschten Zielen gebracht.

Udo Schiefner (MdB) kann als Bundespolitiker natürlich nicht direkt auf die Verkehrspolitik in der Region zugreifen, zeigte aber wie wichtig die Verkehrspolitik für den Klimaschutz ist. Er fordert Siedlungsstrukturen, die es ermöglichen weite Wege zu vermeiden, weil Arbeit und Wohnen räumlich besser verzahnt sind.
Ein für alle Leute sichtbares Problem ist der Anlieferverkehr, bei dem sich bei einigen Geschäften bis zu vier Paketlieferanten nacheinander die Klinke in die Hand geben und dabei die Fußgängerzonen verstopfen. Dieses Problem ist eine Aufgabe, der sich die Kommunen annehmen müssen.
Klaus Toenshoff (Kreistag) betrachtet die Probleme und Aufgaben in der Verkehrswende aus der Sicht des Kreises Gütersloh und betont, dass es einen langen Atmen und viel Geduld brauche, um die Verkehrsangebote Schritt für Schritt zu verbessern. Ein verbessertes ÖPNV-Angebot in der Fläche verringert die Verkehrsbelastung in den Großstädten. Viele Pendler fahren nur deshalb mit dem eigenen Auto zur Arbeit in die großen Städte, weil es noch kein bedarfsgerechtes Angebot gibt.
Joachim Künzel (NWL) sieht die Probleme in der Verkehrspolitik aus regionaler Sicht. Die Lokalpolitiker dürften sich dem Aufgabengebiet ÖPNV nicht dadurch entledigen, dass sie das Thema an ein Verkehrsunternehmen delegieren. Dadurch fehlt es an politischen Zielen und es wird kaum Verbesserungen geben. Zwingend sei der Aufbau von Verkehrsverbünden, in dem die Kunden mit einem einheitlichen Ticket von Ort zu Ort reisen können.

Die Diskussion ist auch im Internet als Video verfügbar.