Schlechte Nachrichten hatte Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide in der Sitzung des Betriebsausschusses am Mittwoch (22.5.2019). Die letzte Saison im Freibad vor der geplanten Sanierung der Anlagen droht komplett auszufallen. In den blauen Anstrichen der Becken wurden bei Wischproben der Weichmacher PCB gefunden. Vor einigen Jahrzehnten wurden für den Anstrich der Becken PCB-haltige Farben verwendet. Allerdings sind diese alten Farbschichten seit 1980 mehrfach mit PCB-freien Farben überstrichen worden.
Das Kreisgesundheitsamt und die untersuchenden Institute gehen auf Nummer sicher und geben keine Freigabe für den Betrieb des Freibades. Nach der Renovierung des Freibades mit der Edelstahlauskleidung der Becken ist die Freigabe des Bades ab der Saison 2020 jedoch gesichert.
Die SPD-Fraktion hat diese Situation nicht kommen sehen, ist aber jetzt trotzdem froh vor einigen Jahren auf die „große“ Freibadsanierung mit den Edelstahlbecken bestanden zu haben. Hinter der Edelstahlverkleidung der Becken kann die alte Farbe bleiben und muss nicht aufwendig entfernt werden.
Lesen Sie hier die Mitteilung der Bürgermeisterin
Leider muss ich mitteilen, dass das Freibad bis auf Weiteres noch nicht geöffnet werden kann.

Ein von der Verwaltung beauftragtes Labor hat im Zuge der obligatorischen Schadstoffsondierung vor Abbruch und Rückbau zur Sanierung des Freibades in den unteren Farbschichten der Becken PCB festgestellt. PCB, polychlorierte Biphenyle, wurden bis in die 1980 er Jahre als Weichmacher unter anderem in Farben und Lacken eingesetzt. Anlass für die Untersuchung der Freibadbecken war, dass die OFD als Fördermittelgeber vor Beginn der Bauarbeiten zur geförderten Sanierung des Freibades die übliche Schadstoffprüfung verlangte. Dabei ist festgestellt worden, dass PCB in den unteren Farbschichten der Becken enthalten ist. Die OFD fragte, wie die Stadt in der letzten Freibadsaison vor der geplanten Sanierung mit dieser Erkenntnis umgehen wolle.
Daraufhin beauftragte der Fachbereich 3 das Umwelt Analyse Institut mit einer Untersuchung, ob auch in der obersten Deckschicht der Farbe PCB festzustellen ist und ob diese eine Gefahr im laufenden Freibadbetrieb darstellt. Obwohl seit Beginn der 1980 er Jahre beim jährlichen Anstrich keine PCB-haltige Farbe mehr aufgetragen wurde, kam das Institut aufgrund von Wischproben zum Ergebnis, dass PCB auch in der obersten Deckschicht nachweisbar ist. Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Aufnahme des Badebetriebs könne deshalb nur für das Schwimmerbecken erteilt werden. Vor diesem Hintergrund beauftragte die Verwaltung eine 2. Untersuchung durch ein anderes Institut. Endgültige Ergebnisse dieser Beprobung liegen noch nicht vor.
Des Weiteren schaltete die Verwaltung das Gesundheitsamt des Kreises Gütersloh ein und fragte, ob wir das Freibad öffnen dürfen und ob wir in der Vergangenheit zur jährlichen Beprobung auf PCB verpflichtet gewesen wären. Das Gesundheitsamt stellte fest, dass es keine Pflicht und keinen Anlass für eine Probenentnahme in der Vergangenheit gegeben hat. Gleichwohl rät die Abteilung Gesundheit des Kreises Gütersloh aufgrund des PCB Nachweises aus Gründen der Gesundheitsvorsorge, die Öffnung des Freibades Harsewinkel zu verschieben bis eine entsprechende Beurteilung durch Experten vorliegt. Eine eigene Beurteilung kann das Gesundheitsamt wegen fehlender humantoxikologischer Expertise nicht vornehmen. Deshalb hat das Gesundheitsamt Experten des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn und des Hygieneinstituts im Ruhrgebiet angefragt.
Bevor das Freibad Harsewinkel geöffnet wird, ist das Ergebnis abzuwarten.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Amsbeck-Dopheide
Bürgermeisterin