Die Installation einer neuen Photovoltaikanlage ist mittlerweile kaum noch wirtschaftlich. Zurzeit erhält man als Betreiber nur noch knapp 11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für den Strom, den man in das öffentliche Netz einspeist. Andererseits muss man als Stromkunde bei den Stadtwerken Harsewinkel 22 Cent (netto) pro kWh bezahlen. Mehr Strom zu produzieren als man selbst verbraucht ist also nicht wirtschaftlich.
In Harsewinkel hat man dieses Problem umgangen, indem man im Moddenbachtal ein Arealnetzwerk aufgebaut hat und eigene Hochspannungsleitungen verlegt hat. Rathaus, Schulen, Sporthallen und Schwimmbäder sind alle im stadteigenen Stromnetz. So kann der Strombedarf an der einen Stelle mit Stromüberschüssen an anderen Stellen im Arealnetz ausgeglichen werden. Das funktioniert so gut, dass in den letzten zehn Jahren ein Bilanzüberschuss von über 2,2 Millionen Euro erwirtschaftet werden konnte. Dabei muss man noch zusätzlich berücksichtigen, dass viele Anlagen noch gar nicht so alt sind.

Die SPD-Harsewinkel fordert mit dem Antrag von Michael Wagner dieses Erfolgsmodell auszubauen und dafür das Arealnetzwerk auszuweiten. Überall eigene 10kV-Stromkabel zu verlegen ist natürlich in vielen Bereichen des großen Stadtgebietes nur eingeschränkt möglich. Deshalb muss eine Vereinbarung mit dem Stromnetzbetreiber Stadtwerke Harsewinkel geschlossen werden, die es erlaubt an einer Stelle Strom einzuspeisen und gleichzeitig an einer anderen Stelle abzunehmen. Das ist ein Geschäftsmodell, von dem beide Seiten etwas haben. Die Stadt muss den Strom, den sie erzeugt, nicht für einen Spottpreis verkaufen und gleichzeitig an anderer Stelle für den doppelten Preis wieder einkaufen. Für die Stadtwerke tut sich ohne teure Investitionen ein neues Geschäftsfeld auf, das ihr sonst verschlossen bliebe.
Antrag der SPD-Fraktion Harsewinkel: „Erweiterung des Arealnetzwerkes“
Die SPD-Fraktion beantragt: Die Stadt Harsewinkel erweitert das vorhandene Arealnetzwerk, um alle städtischen Gebäude anschließen zu können. Wo das Verlegen eigener Leitungen unwirtschaftlich ist, wird in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Leitungskapazität eingekauft, um so ein großes virtuelles Arealnetzwerk zu schaffen.
Begründung
Das Arealnetzwerk im Moddenbachtal zeigt, dass eigene Stromerzeugung dann besonders wirtschaftlich ist, wenn man den produzierten Strom selbst verbraucht. Die Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke und Batteriepuffer der Stadt Harsewinkel sparen so viel Energie ein, dass die Investitionskosten über die Einsparungen wieder in die Stadtkasse zurück fließen.
Je größer das stadteigene Stromnetz ist, desto eher findet sich ein städtisches Gebäude oder ein städtisches E-Mobil, in dem der selbst produzierte Strom gebraucht wird.
Vorrangiges Ziel sollte es sein, dass die Stadt Harsewinkel so viel Strom produziert, dass kein Strom mehr eingekauft wird.
In einem zweiten Schritt soll die Stromerzeugung soweit gesteigert werden, dass man die städtischen Gebäude statt mit Gasheizungen oder Blockheizkraftwerken mit Wärmepumpen, die mit selbst produziertem Strom betrieben werden, mit Wärme und Warmwasser versorgt.
Die Stadt Harsewinkel mit ihren vielen Gebäuden, Freizeitanlagen und Fahrzeugen soll energieautark werden und kein CO2 mehr produzieren.