„Wir müssen das Gasthaus Wilhalm auch deshalb unter Denkmalschutz stellen, um es vor Ihnen zu schützen!“, so die scharfe aber leider sehr notwendige Kommentierung der SPD-Fraktion in der letzten Ratssitzung in Richtung CDU-Sprecherin Dr. Wensing. Die gebürtige Mecklenburgerin hatte sich mal wieder in einen ihrer bekannten hämischen Rundumschläge gegen die Bürgermeisterin und die Ratsmehrheit aus SPD, UWG und Grünen hineingesteigert.
In der letzten Ratssitzung im Juni hatte es noch so ausgesehen, als ob die CDU es begriffen hätte und zur Umkehr ihrer bisherigen Verweigerungshaltung in Sachen Wilhalm bereit sein könnte. Da hatte sich die Union noch beim Dritte-Orte-Konzept der Stimme enthalten. Nun aber wieder totale Konfrontation durch das neue CDU-Duett Wensing/ Kuhlmann mit viel theatralischem Budenzauber, rhetorischen Allgemeinplätzen und dem Antrag auf Durchführung eines Ratsbürgerbescheids.
Es ist natürlich Unfug zu Beginn eines Planungsprozesses, der bereits mit viel Bürgerbeteiligung durchgeführt wurde, schon jetzt einen Ratsbürgerentscheid zu einem Förderantrag durchzuführen. Zudem wäre der Fördermittelgeber mehr als verwirrt gewesen, Düsseldorf bezuschusst das Dritte-Orte -Konzept mit immerhin 80% .
Ein Ratsbürgerentscheid macht erst dann Sinn, wenn das Gesamtkonzept Innenstadt mit einer neuen Verkehrsregelung entwickelt worden ist. Das hatte die SPD bereits viel früher zu Protokoll gegeben um die mühsamen Jahrzehnte langen Debatten um die Verkehrsführung zu beenden. Entsprechend wurde der Galerieantrag der CDU konsequenterweise abgelehnt.
Die Beteuerungen von Rainer Kuhlmann (CDU), „niemand in der CDU habe die Absicht den Wilhalm abzureißen“, erinnerten die Ratsmehrheit doch sehr an Walter Ulbrichts (Staatsratsvorsitzender der DDR 1961) Statement zum Mauerbau, wie die SPD leicht süffisant bemerkte. Dem war und ist nicht zu trauen.

Mit entsprechender Mehrheit beschlossen SPD, UWG und Grüne dann die Unterschutzstellung des Wilhalm. Damit ist der Erhalt des Gebäudes nun dauerhaft gesichert. Die Denkmalbehörde hatte signalisiert, dass auch unter Denkmalschutz-Bedingungen wirtschaftlich saniert werden kann. Und es winken weitere Fördermittel des Landes in Höhe von 50%.
Die SPD möchte den Wilhalm zu einem Innenstadtmagneten machen, natürlich mit Gastronomie und einem attraktiven Saal, aber eben nicht als „städtische Eck-Kneipe“ zur Erinnerung an alte Zeiten. Deshalb wird der Gasthof Wilhalm zukünftig auch mehr sein als ein Gasthof. Der Wilhalm wird sich über die nächsten Jahre zu einem Bürgerbegegnungszentrum für Jung und Alt entwickeln mit sehr unterschiedlichen Nutzungen von früh bis spät. VHS, Musikschule und Kubi haben ihre Unterstützung zugesagt. Glück auf!
Zur Info: Hier geht es zur Bewerbung um das Dritte-Orte-Konzept : Bewerbung Dritte Orte Wilhalm